Wenn man in ein fremdes Land und seine Kultur eintaucht, können leicht Missverständnisse entstehen. Wie du vielleicht schon erfahren hast, bedeutet die Kenntnis der Sprache eines Landes nicht automatisch, dass man auch seine Bräuche und Traditionen versteht. Russland ist ein Land mit vielen verschiedenen Traditionen und Aberglauben, die Ausländern und manchmal sogar Einheimischen nicht unbedingt bekannt sind. Diese Überzeugungen haben jedoch immer noch einen bedeutenden Einfluss auf das russische Alltagsleben. Sich mit dem russischen Aberglauben vertraut zu machen, seine Auswirkungen zu verstehen und zu lernen, wie man angemessen darauf reagiert, kann sich nicht nur als faszinierend erweisen, sondern auch als unschätzbar wertvoll, um unbeabsichtigte Beleidigungen zu vermeiden.

  1. In Russland, wie in vielen anderen Ländern auch, haben bestimmte Zahlen und Gegenstände symbolische Bedeutungen, die mit Glück und Unglück verbunden sind. Während die „7“ als Glückszahl gilt, bringt die „13“ Unglück. Wenn man Blumen verschenkt, ist es üblich, eine ungerade Zahl zu verschenken, wie 3, 5 oder 7, da gerade Zahlen traditionell mit Beerdigungen in Verbindung gebracht werden.
  2. Der russische Aberglaube hat seine Wurzeln oft in der vorchristlichen Zeit, was es schwierig macht, ihn zu erklären. So wird beispielsweise unverheirateten Mädchen davon abgeraten, an der Ecke eines Tisches zu sitzen, da dies angeblich sieben Jahre als Single nach sich zieht. Dieser Glaube rührt daher, dass im alten Russland alte Dienstmädchen und mittellose Verwandte die Ecken einnahmen, die als die niedrigsten Plätze am Tisch galten. Einige Aberglauben in Russland ähneln denen in der westlichen Welt, wie z. B. die Vorstellung, dass das Pfeifen in Innenräumen oder die Begegnung mit einer schwarzen Katze auf dem Weg Ärger oder Pech bringt.
  3. Im russischen Aberglauben symbolisiert ein Hufeisen Glück, während ein zerbrochener Spiegel mit Unglück in Verbindung gebracht wird. Das Zerbrechen eines Spiegels gilt als schlechtes Omen und deutet darauf hin, dass jemand, der einem nahe steht, möglicherweise sein Leben verliert. Darüber hinaus verstärkt der Blick in den zerbrochenen Spiegel diesen Glauben und sagt den eigenen bevorstehenden Tod oder eine schwere Krankheit voraus.
  4. Allerdings werden nicht alle Fälle, in denen Gegenstände zerbrochen werden, als negativ angesehen. So wird beispielsweise angenommen, dass das Zerbrechen einer Tasse oder anderen Geschirrs Glück bringt. Ebenso werden scharfe Gegenstände mit ungünstigen Ereignissen in Verbindung gebracht. Daher wird davon abgeraten, Scheren zu verschenken, da dies zu zukünftigen Streitigkeiten führen kann. Das Verschenken von Messern kann Freundschaften belasten, weshalb es üblich ist, dass der Empfänger als Gegenleistung eine kleine Münze gibt, die einen Kauf symbolisiert, anstatt sie als Geschenk anzunehmen.
  5. Russen haben eine besondere Furcht vor dem Teufel, insbesondere vor dem bösen Blick, der Unglück oder Probleme bringen kann. Wenn du also jemandem ein Kompliment machst oder über ein positives Ereignis oder einen bevorstehenden Erfolg sprichst, wirst du vielleicht bemerken, dass Russen merkwürdige Handlungen ausführen. Sie spucken oft dreimal über ihre linke Schulter (wo der Teufel angeblich wohnt) und klopfen dreimal auf Holz. Wenn kein Holz zur Hand ist, klopfen sie sich auf den Kopf, da dies angeblich die gleiche Wirkung hat.
  6. Wenn du dein Haus verlässt und feststellst, dass du etwas vergessen hast, ist es am besten, nicht zurückzugehen, um es zu holen, da dies den von Gott vorherbestimmten Verlauf deines Tages verändern könnte. Wenn du den Gegenstand jedoch dringend benötigst, kannst du dir einen cleveren Trick zunutze machen: Schau dich beim Betreten des Hauses im Spiegel an, um potenziell schlechte Omen zu täuschen. Außerdem gilt die Schwelle eines Hauses als Ort des Bösen, daher wird empfohlen, nicht darauf zu stehen. Darüber hinaus gilt es als ungünstig, Gegenstände über die Schwelle zu reichen oder Gespräche über die Schwelle zu führen.
  7. Es ist kein gutes Zeichen, wenn man jemanden mit einem leeren Eimer sieht. Wenn du also einer Frau begegnest, die einen leeren Eimer trägt, oder einem Straßenreiniger, der einen leeren Wagen schiebt, könnte das darauf hindeuten, dass dir ein harter Tag bevorsteht. Im Bereich des Glaubens wird gesagt, dass Geld die Energie seines Besitzers trägt, insbesondere negative Energie. Wenn du also versuchst, dein Geld einem Verkäufer, einem Taxifahrer oder sogar deiner Vermieterin (wie in meinem Fall) zu geben, erwarten sie, dass du es auf eine Oberfläche legst. Diese Handlung unterbricht die energetische Verbindung mit der Vergangenheit und ermöglicht es, es ohne Bedenken aufzunehmen.
  8. Das Ablegen von leeren Flaschen, Schlüsseln oder Kleingeld auf dem Tisch wird mit finanziellen Verlusten und Unglück in Verbindung gebracht. Um negative Auswirkungen zu vermeiden, ist es wichtig, eine leere Flasche vom Tisch zu entfernen, sie entweder sofort zu entsorgen oder unter den Tisch zu stellen.
  9. Nicht alle Aberglauben drehen sich um Pech oder das Übernatürliche. Die russische Tradition schreibt vor, dass sich alle im Haushalt einen Moment Zeit nehmen müssen, um sich hinzusetzen, wenn ein Gast oder ein Familienmitglied sich auf eine lange Reise vorbereitet. Dieses einfache Ritual dient als beruhigende Praxis und erinnert auch daran, noch einmal zu überprüfen, ob etwas vergessen wurde, das eingepackt werden muss. Im Wesentlichen ist es eine Möglichkeit, eine sichere und erfolgreiche Reise zu wünschen.

Obwohl viele Russen nicht mehr fest an diesen Aberglauben glauben, haben sie immer noch eine kulturelle Bedeutung, insbesondere für die älteren Generationen. Aber Vorsicht, denn einige Personen könnten deine Handlungen in diesen Situationen mit Argwohn betrachten oder dir den „bösen Blick“ zuwerfen, wenn du gegen diese Bräuche verstößt.

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